





Vor dem Kiosk entsteht jeden Freitag eine bunte Bodenzeitung aus Kreide. Kinder interviewen Passanten, zeichnen Porträts und berichten über den entlaufenen Wellensittich. Erwachsene lesen mit, korrigieren freundlich, staunen, und plötzlich wirkt die Straße wie ein demokratisches, liebevoll moderiertes Wohnzimmer.
Mittwochs knistert die Aula: Fahrradlampen flackern wieder, Stuhlbeine werden fest, Kopfhörer schnurren. Schülerinnen lernen löten, Lehrer lernen zuhören, und Nachbarn bringen defekte Schätze vorbei. Die erfolgreiche Abholung endet oft im Gespräch über Berufe, Hoffnung und den Wert neugieriger Hände.
Eine alte Parkbank bekam eine Decke, eine Kiste Bücher und eine Regel: Wer liest, darf vorlesen. Bald trafen sich Menschen mit Akzenten, Langeweile und Sehnsucht. Geschichten wanderten durch Sprachen, und die Dämmerung klang wie eine leise, freundliche Stadtbibliothek unter Sternen.
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